Viele Astrofotos zeigen an hellen Sternen die bekannten Spikes / Sternstrahlen. Aus meiner Sicht wirken die Bilder dadurch „scharf und brillant“ und vertiefen dadurch den Eindruck der eisigen Kälte und Größe des Alls.
Spikes entstehen hier durch Beugung an Hindernissen im Strahlengang. Während kreisförmige Eintrittsöffnungen zu runden Beugungsscheibchen führen, erzeugen Unregelmäßigkeiten und Abweichungen von der runden Form „Strahlen“. Bei Teleskopen sind typischerweise die Streben der Fangspiegelhalterung bei Spiegelteleskopen oder der Blendenlamellen bei Fotoobjektiven für die Spikes verantwortlich.
Die Spikes sind aber nicht auf optische Instrumente begrenzt, denn auch das menschliche Auge erzeugt durch Abbildungsfehler und Unregelmäßigkeiten der Iris Spikes. Schaut man nachts auf einen hellen Stern oder auf eine entfernte Straßenlaterne, sieht man eben auch Spikes… jeder ein bisschen anders, aber sie sind da. Dies ist übrigens der Grund, warum Menschen seit Jahrtausenden die Sterne nicht rund, sondern mit Zacken – eben mit Spikes – darstellen.
Auch wenn die Fotos dadurch nicht die Realität, sondern eher die technisch-physikalisch bedingten Spikes zeigen, wäre es schon und zumindest eine Erfahrung wert, wenn man diese Spikes nach Bedarf, gezielt und „künstlich“ als gestalterisches Element erzeugen könnte. Aus diesem Grund konstruierte ich eine Spike-Maske für das 76 EDPH, welche vor die Objektivöffnung platziert wird. Die Fertigung erfolgte anschließend mittels 3D-Druck.
Im September 2022 wurden die ersten Testaufnahmen mit einer ZWO ASI 533 MM erstellt. Die Bilder zeigen die Sadr-Region im Sternbild Schwan mit Sadr in der Bildmitte. Beide Bilder wurden mit einer Belichtungszeit von 300s, Gain 100, Sensortemperatur 0°C erstellt. Im oberen Bild wurde als Filter der IDAS LPS-P3 verwendet. Im Unteren der IDAS NB1.
Ein sehr schönes Ergebnis – beide Bilder zeigen klare Spikes.
Comments are closed